Unsere Kongresse bringen Wissenschafter*innen, Praktiker*innen, Stakeholder, Expert*innen, Studierende, Lehrende und Geschäftstreibende gemeinsam an einen Ort. Hier wird der State of the Art von relevanten Feldern präsentiert, neue Entwicklungen thematisiert und Zukunftsperspektiven diskutiert. Der Austausch, die Diskussion und der Input im internationalen Kontext machen die Kongresse des pflegenetz zu einem alljährlichen Highlight.
Nach 3 Jahren ist die Welt nach wie vor in Turbulenzen. Pflegende Angehörige und Zugehörige haben nach wie vor keine Entwarnung erlebt. Neben den extrem anstrengenden Zeiten im Verlauf der Pandemie stehen sie wie so oft vor den Toren der Bürokratie, die für viele ein Dschungel ist. Personal in der Pflege und im Betreuungsbereich, mobile Dienste, fehlen nicht nur den pflegebedürftigen Menschen, sondern auch den pflegenden Angehörigen und Zugehörigen. Existenzielle Sorgen durch Wirtschaftskrisen sind für viele zusätzlich an der Tagesordnung. Und dennoch müssen sie weitermachen.
Weitermachen und sich der neuen Realität stellen.
Die Community Nurses sind nach wie vor dünn gesät und sollen sich in ihren Hauptaufgaben laut ihrem Profil der wichtigen Unterstützung der Gesundheitsförderung widmen. Für pflegende Angehörige steht oft ein akut pflegerisches Problem an, das sie nicht mehr allein lösen können, selbst wenn sie es versuchen. Community Nurses beginnen ihre Arbeitsfelder aufzubauen und erkennen, wo rasch professionelle Hilfe notwendig ist - und versuchen, die Versorgungslücken, die immer größer und sichtbarer werden, zu überbrücken.
Der Druck auf die Pflegereform hat zugenommen, weil ohne Unterstützungsangebote immer mehr pflegende Angehörige auf der Strecke bleiben und in eine immer größere Krise geraten. Dass Unterstützungsangebote oft erst dann greifen, wenn der pflegebedürftige Angehörige eine entsprechende Pflegestufe erreicht hat, ist eine Hürde, die dringend entschärft werden muss, wenn das Angebot helfen soll. So lange der Versorgungspfad für die häusliche Pflege nicht durchgängig strukturiert wird, die Linkworker nicht Hand in Hand arbeiten und die pflegenden Angehörigen durch den Dschungel führen, werden sie selbst den Weg dorthin nicht finden. Fast ganz Österreich kennt die diversen Möbelfirmen oder Pharmaprodukte, auch wenn sie nicht gebraucht werden. Die Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige gehören nicht dazu.
Auf der politischen Ebene steht der Bund vor der Herausforderung, nicht nur das Wissen „unter die Leute zu bringen“, sondern die Länder in die Pflicht zu nehmen, um die Angebote rasch und zielsicher bekannt zu machen und die Hürden der Bürokratie für die Inanspruchnahme abzubauen.
Weitermachen so wie bisher wird der größte Pflegedienst Österreichs, die pflegenden Angehörigen und Zugehörigen. Auch wenn die Welt Kopf steht, weil es nicht anders geht.
Birgit Meinhard-Schiebel
Präsidentin der Interessengemeinschaft pflegender Angehöriger http://www.ig-pflege.at
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