Unsere Kongresse bringen Wissenschafter*innen, Praktiker*innen, Stakeholder, Expert*innen, Studierende, Lehrende und Geschäftstreibende gemeinsam an einen Ort. Hier wird der State of the Art von relevanten Feldern präsentiert, neue Entwicklungen thematisiert und Zukunftsperspektiven diskutiert. Der Austausch, die Diskussion und der Input im internationalen Kontext machen die Kongresse des pflegenetz zu einem alljährlichen Highlight.
Von Ingrid Rottenhofer
Am 26. September 2011 stellte die Gesundheit Österreich Gesellschaft / Österreichisches Bundesinstitut für Gesundheitswesen gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit die Reformansätze für die Ausbildungen der Gesundheits- und Krankenpflegeberufe (Pflegehilfe und Gehobener Dienst) der Fachöffentlichkeit und zur Diskussion vor. Leitmotive für die Neuausrichtung der Bildungslandschaft waren die Bedarfs- und Kompetenzorientierung. Eine die Konferenz abschließende Meinungsumfrage mittels Televoting zeigte, dass sich anwesende Vertreter/innen der Gesundheits- und Krankenpflegeberufe Österreichs – schwerpunktmäßig aus Pflegepraxis, Lehre, Management, Verwaltung und Wissenschaft – für die Akademisierung des Gehobenen Dienstes und eine generalistisch ausgerichtete Grundausbildung aussprechen. Zum einen damit professionell Pflegende das GuKG intentionsgemäß umsetzen können, zum anderen damit sie mit dem Spezialisierungsgrad der Medizin mithalten und dem steigenden Komplexitätsgrad sowie den damit verbundenen Anforderungen der Gesundheits- und Pflegeversorgung adäquat begegnen können. Dabei ist die (individuelle) Kompetenzentwicklung von Pflegepersonen durch Berufserfahrung bzw. die Zunahme klinischen Praxiswissens in Kombination mit spezialisierenden Aus- und Weiterbildungen auf Einrichtungs- bzw. Organisationsebene differenziert zu nutzen und einzusetzen. Dieser Artikel versucht den Zusammenhang zwischen Reformansätzen und Praxisentwicklung in Form von Fachkarrieren, insbesondere für den Gehobenen Dienst, herauszuarbeiten.
Von Birgit Bergfeld.
Angehörige von Patient/inn/en auf einer Intensivstation sind einer besonderen Belastung ausgesetzt. Wohl in keinem anderen Bereich des Krankenhauses sind sie mit derart extremen Ängsten und Sorgen um ihr Familienmitglied konfrontiert, besteht doch oft direkte Lebensgefahr für den Patienten/die Patientin und dies teilweise über viele Tage. Der Umgang mit Besucher/inne/n und das Verständnis für ihre Ängste ist eine große Herausforderung für Pflegende auf der Intensivstation. Aber es gibt nicht nur besorgte Angehörige, mit denen Pflegepersonen konfrontiert werden. Wie gehen wir z.B. mit aggressiven und/oder betrunkenen Besucher/inne/n um? Sämtliche Fortbildungen in Sachen Gesprächsführung sind hinfällig, wenn das Gegenüber keinerlei Worten zugänglich ist und uns gegenüber vielleicht tätlich werden will.
Von Andreas Kocks, Angelika Abt-Zegelin.
Beruflich Pflegende beraten Klient/inn/en in allen Bereichen des Gesundheitswesens – ohne Kommunikation ist Pflege nicht denkbar. Entsprechend finden sich diese Inhalte in Bildungsgängen, Berufsbildern, Theorien, Qualitätsvorgaben – für Patient/inn/en und Angehörige hat ein wertschätzender Umgang hohe Priorität. Neben Beratung existieren viele andere Formen von Interaktionsarbeit, wie etwa Alltagsgespräche, Schulungen, Informationsgespräche, schweigendes Dabeisein, definierte Gespräche im Pflegeprozess u.a.m. Leider kommt dieser „Arbeit“ immer noch nicht der Stellenwert zu, den sie eigentlich braucht. Sie wird kaum von außen wahrgenommen und von den Pflegenden selbst auch nicht deutlich genug beansprucht, qualifiziert, beforscht, dokumentiert oder mit Konzepten hinterlegt. Gespräche werden bei Arbeitsengpässen schnell aufgegeben, sie gelten nicht als „richtige“ Tätigkeit – Pflege „tut“, Sprechen ist Luxus und beliebig.
Von Iris Lipp, Raphaela Niklaus, Sabine Hahn.
Abstract
Die Angst ist ein gut beschriebenes Thema in der Literatur. Mögliche Auswirkungen der physiologischen Angst von Patient/inn/en auf postoperative Komplikationen werden bislang aber nur mangelhaft erläutert. Das Ziel dieser systematischen Literaturarbeit ist es zu überprüfen, ob bei erwachsenen Patient/inn/en ein messbarer Zusammenhang zwischen der präoperativen Angst und den postoperativen Schmerzen besteht. Die systematische Recherche wurde in den Datenbanken von CINAHL und PubMed durchgeführt. Die Resultate zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen präoperativer Angst und postoperativen Schmerzen nachgewiesen werden kann. Effektive Interventionen gegen die präoperative Angst sind in der Pflege daher wichtig.
Keywords: präoperative Angst, postoperative Schmerzen, messbarer Zusammenhang.
Von Esther Matolycz.
Ende der neunziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts erschien Richard Sennetts Werk „Der flexible Mensch“. Der Soziologe zeigt darin, wie die „Kultur des neuen Kapitalismus“ Unternehmen und auch die Menschen, die in ihnen arbeiten, verändert; er beschreibt, wie einerseits die Arbeit selbst, andererseits ihre Organisation sich im Zuge dieser neuen Kultur gewandelt hat. Wesentlich dabei waren Entbürokratisierung und die Verflachung von Hierarchien: Entscheidungen sollten schneller – eben unbürokratischer – getroffen werden können, der Einzelne sollte in seinem Tun flexibler sein. Routine galt nun als abstumpfend und tumb, die Zerlegung von Arbeit in einzelne Arbeitsschritte als kontraproduktiv; man kontrastierte „die Biegsamkeit mit der Starrheit, vor allem der Starrheit der Routine“ (Sennett 2000, S.58). Je länger man hinsieht, desto deutlicher erkennt man dieses Umdenken auch in der Pflege. Ich möchte es zunächst am Beispiel der Ablösung der „Funktionspflege“ durch die „Bezugspflege“ illustrieren und dann fragen, ob die ungeliebte Funktionspflege nicht doch wieder – wenn auch gewandelt – durch die Hintertür hereinkommt und, falls ja, warum sie das tut.
Von Magdalena Hoffmann und Alice Nikolic. Fotos von Isabella Lopez.
Die Sexualität und Intimität von Menschen in der Geriatrie kann oft nur stark eingeschränkt gelebt werden: aufgrund von körperlichen Gebrechen oder durch Begrenzungen auf sozialer, emotionaler und (Unternehmens-) kultureller Ebene. Dieses Thema ist dem HB ein besonderes Anliegen. Folglich wird ein offener Dialog geführt: zum einen in allen Managementebenen (top-down) und zum anderen im interdisziplinären Fachteam „INSEL“ (bottom-up).
Von Oliver Fernbacher.
Kinder Tuina ist ein Teil der chinesischen Kinderheilkunde und ihre Wurzeln liegen in der 2000 Jahre alten traditionellen chinesischen Medizin. Sie ist eine speziell auf den kindlichen Organismus abgestimmte Behandlung für den Zeitraum unmittelbar nach der Geburt bis zur Pubertät. Kinder Tuina ist schmerzfrei, effizient und stark entwicklungsfördernd. Die Behandlung des Kindes erfolgt zum größten Teil über Handzonen, auf denen mit unterschiedlichen Techniken gearbeitet wird. Basierend auf der typischen chinesischen Befundung wird der Behandlungsablauf festgelegt.
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