Unsere Kongresse bringen Wissenschafter*innen, Praktiker*innen, Stakeholder, Expert*innen, Studierende, Lehrende und Geschäftstreibende gemeinsam an einen Ort. Hier wird der State of the Art von relevanten Feldern präsentiert, neue Entwicklungen thematisiert und Zukunftsperspektiven diskutiert. Der Austausch, die Diskussion und der Input im internationalen Kontext machen die Kongresse des pflegenetz zu einem alljährlichen Highlight.
In Krisenzeiten werden Ressourcen knapp. Sowohl auf der Seite des dringend notwendigen Personals, aber auch auf der Seite der pflegebedürftigen Menschen und auf der Seite der pflegenden Angehörigen. So lange die öffentliche Hand in der Lage ist, das Pflegesystem aufrecht zu halten, scheint alles gesichert. Zumindest auf den ersten Blick. Dahinter beginnen sich die Preise aufzubauen, die Kosten steigen und müssen, wie es sich auch auf einem Markt gehören, umgelegt werden. Auf diejenigen, die die Leistung kaufen. Was im Solidarsystem gesichert ist, muss dennoch gesichert bleiben. Alle Bemühungen dafür müssen laufen. Wie es tatsächlich für das Pflegesystem aussieht, wird der Budgetbeschluss für 2023 zeigen, der am 17. 11. 2022 im Parlament auf der Tagesordnung steht.
Was allerdings jetzt schon und seit längerem sichtbar ist: es gibt genügend Bereiche, in denen pflegende Angehörige händeringend mit den steigenden Kosten kämpfen, um in der häuslichen Pflege zurecht zu kommen. Nicht nur die Lebenshaltungskosten steigen, sondern auch die Kosten für Heilbehelfe, für Pflegemittel und und und. Das Pflegegeld wird nur indexbasiert valorisiert, die Förderung für die 24-Stunden-Betreuung bisher gar nicht.
Sparen im Pflegesystem muss mit allen Mitteln vermieden werden. Pflege und Betreuung, vor allem der Begriff Betreuung, hat hier einen besonderen Stellenwert. Betrifft es doch vorwiegend die 24-Stunden-Betreuung (an der es zurecht nach wie vor auch viel Kritik gibt), bei der die pflegenden Angehörigen selbst oft tief in die Tasche greifen müssen. Wenn die Taschen leer sind, wenn die Sorge um den Alltag und die Existenz überhand nimmt, könnten Betreuungsverträge gekündigt werden, könnten weitere Belastungen psychisch, physisch und existenziell auf pflegende Angehörige zukommen. Die Spirale dreht sich.
Rechtzeitig einzugreifen, Sicherstellungen zu schaffen, den „Markt“ zu regulieren, der sich als sehr gewinnträchtig für die InvestorInnen, privaten Betreiber etc. herausgestellt hat, muss unbedingt Priorität haben. Wenn das Pflege- und Betreuungssystem samt allen Beteiligten an die Grenzen kommt, sind die langfristigen Folgen für die nächsten Jahre vorprogrammiert.
Pflegende Angehörige sind der größte Pflegedienst Österreichs, er muss gestützt und unterstützt werden, das darf keine Frage sein, die in den Raum gestellt wird.
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